Was ist Heilung?

Es ist an der Zeit mich vorzustellen. Was mache ich hier eigentlich?

Was ist Heilung?

 

Und wer bin ich, dass ich das tue was ich tue?

 

Was verstehe ich unter Heilung?

 

Heilung bedeutet für mich, mich an mich zu erinnern.

An Gott zu erinnern, an das Göttliche in mir, das ich vergaß, mich getrennt glaubte und von dem ich in Wahrheit niemals getrennt war.

Mich erinnern, dass ich niemals Un-Heil war, sondern dass die Un-Heil vollen Geschichten, die ich erlebte und die mein Kopf weiter spann, niemals meine Essenz waren. 

 

Was waren sie dann? 

 

Storys. Möglichkeiten. Erfahrungen. 

Und wenn ich sage, dass das nicht wirklich „Ich“ bin, dann heisst das nicht, dass ich es nicht bin. Ich schließe sie nicht aus, denn sie sind Teil von mir. Ich lege nur ab mich über die unheilvollen Geschichten zu identifizieren. 

Heilung ist für mich, meine tiefe göttliche Essenz zu erfahren, die niemals geschädigt, geschlagen, oder zerstört wurde. 

Das Ich Bin. 

Gott. 

 

Heilung ist nicht abhängig davon was wir tun. Es benötigt keine spezielle Technik, damit Heilung geschieht. Was es braucht ist, dass du die Präsenz Gottes wahrnimmst, in dir, wie auch immer. 

Es kann sein, dass dabei ein zweiter Mensch, einer der dich sieht, der dich wirklich sieht, nicht deine Masken, nicht deine blauen Flecken und Schrammen, sondern wirklich dich, dass dieser zweite Mensch, der dich mit den liebevollen Augen Gottes sieht, dabei hilft den Raum zu eröffnen, in dem du dich mit dir selbst, mit Gott verbinden kannst - nein falsch! In dem du dich erinnerst: Du warst niemals getrennt. 

 

Es kann auch ganz in der Stille geschehen. Nur du mit dir selbst. Nur du und Gott.

 

Oder es geschieht im Schoße der Natur, der Mutter, deinem Ursprung.

 

Heilung geschieht.

 

 

Wie sieht mein persönlicher Heilungsweg aus?

 

Mein Heilungsweg ist ein Bewusstwerdungsweg. Ein Erinnerungsweg. Ein Weg in die Ganzheit. 

Im Grunde genommen habe ich mich lange gar nicht als heilungsbedürftig empfunden. Ich war doch die Heile, die hier ist, andere zu heilen! 

Die Menschen meiner Kindheit waren traumatisiert. Krieg, Flucht, Heimatverlust, Armut, der Verlust des geliebten Mannes durch den Krieg, alleine als Frau in der Fremde, Ablehnung, Missbrauch, existentielle Not…da war soviel was das Leben meiner Mutter und meiner Oma beschwerte, wovon ich nichts wusste, was ich als Kind nicht verstand, was ich aber als Traurigkeit, Schwere und Dunkelheit wahrnehmen konnte. 

Meine Mutter zog mich alleine groß, mit meiner Oma. Meinen Vater kannte ich nicht. Irgendwann kam mein Stiefvater dazu, der unter anderem noch seine Dämonen der Alkoholkrankheit mitbrachte. Und ich? Ich war der Sonnenschein, das Engelchen. 

 

Was ich als Kind gelernt habe war, dass da kein Raum ist dafür, dass es mir nicht gut geht. Die Erwachsenen waren am Limit. Ich war für die Erwachsenen da und ich wusste, wenn ich strahle, wenn es mir gut geht, dann bleibt meine Welt heil. Und so war ich ein pflegeleichtes Kind, wie meine Mutter später über mich sagte. Man konnte mich überall abgeben, wenn man mich wegorganisieren musste, ich konnte mich gut alleine beschäftigen, ich wurde eine gute Schülerin und ich strahlte was das Zeug hielt. 

 

Als junge Erwachsene wollte ich „heilen lernen“, vielleicht weil Krankheit und Siechtum meiner Lieben mich immer umgeben hatte. Viele Jahre lernen begannen. Lernen wie der physische Körper funktioniert und lernen was die feinstofflichen Körper sind, wie sie arbeiten und wie ich sie wahrnehme. 

Teil der Ausbildungen, die ich wählte war, meinem eigenen Unbewussten auf die Spur zu kommen und ich war mehr als erstaunt, welche Gefühle ich dort fand. Auf einmal kam da soviel, Trauer, Schmerz, Angst und so ein tiefes Gefühl missbraucht zu werden nach oben. Was war das? Wo kam das her? 

 

Ich begann mein bisheriges Leben zu betrachten und erlaubte mir die Gefühle zu fühlen, für die es keinen Raum gegeben hatte, als ich ein Kind war. 

Ein schwieriger Abschnitt auf meinem Heilungsweg begann. Lange konnte ich meine Wut nicht fühlen. Ich kannte sie einfach nicht. Sie war so tief in mir versteckt, dass ich sie nicht fühlen konnte und es hat lange und viel gebraucht, um sie zu erfahren. Lange konnte ich meinen Hass nicht sehen - ich war doch Liebe!

 

Mein größter Heiler und Lehrer war und ist mein Mann. Wir sind auf unserem gemeinsamen Heilungsweg in den letzten 26 Jahren durch Tiefen gegangen, die ich mir nicht hatte träumen lassen, haben uns in unseren dunkelsten Stunden erlebt und ich bin tief, tief dankbar, dass wir einander diese Erfahrungen ermöglichten, auch wenn es manchmal schwer und leidvoll für uns war. Dass da irgendwo die Gewissheit war, dass all das Sinn macht und die Liebe zueinander immer stärker war als alles andere. Eine Liebe die den anderen auch dann sieht, wenn er selbst sich verloren hat.

 

So merkte ich mit der Zeit, ich bin alles andere als heil. Erinnerungen kamen hoch, mein Unterbewusstsein ließ nach und nach Bilder frei und tut es bis heute. Ich nahm wahr, dass Missbrauch in meinem Leben auf sehr vielen Ebenen stattgefunden hatte, ich erinnere es mehr und mehr und doch gibt es immer noch Löcher in meiner Erinnerung. 

 

Und gleichzeitig nehme ich mehr und mehr wahr, dass all das nur ein Teil der Geschichte ist. Ein Teil von vielen Geschichten. In vielen Zeiten, an vielen Orten, in vielen Welten. Mein multidimensionales Wesen hat soviel erfahren. Es hat sich als Opfer erlebt und als Täter. Es wurde getötet und hat gemordet. Es hat Leben geschenkt und genommen. Es hat gelitten und Leid verursacht. Es hat geliebt und gehasst, es war stark und schwach. Es war Alles und Nichts. Es hat alle Gefühle gefühlt, war überwältigt davon, hat einen Panzer gebaut, um sie zu verhindern und wurde zu Stein. All das und unendlich viel mehr habe ich irgendwo, irgendwann gelebt, erfahren, abgespeichert und ich bin ganz sicher: wir alle sind diese multidimensionalen Wesen, die sich in all ihre Facetten erfahren und erfahren wollen. 

 

Und wenn ich jetzt die Augen zumache und mich spüre und um mich herum, im multidimensionalen Erfahrungsraum, all das wahrnehme, all diese Möglichkeiten meiner Existenz die ich erlebe, erlebt habe, oder erleben werde, dann merke ich: all das gehört zu mir, das Licht und das Dunkel, das Schöne und das Schreckliche und doch ist es nicht das was ich bin. 

 

Es sind Geschichten die gesehen werden wollen, die gefühlt werden wollen, ohne dass ich mich mit ihnen identifiziere. Es sind Facetten, keine Puzzelsteine. Es ist nicht so, dass man sie alle zusammensetzen könnte und dann bin das ich, nein. So ist das nicht. Ich bin nichts von alledem. 

 

Was bin ich? Ich glaube die Frage ist schon überflüssig. 

Ich bin reicht. Das fühlt sich ruhig an. 

 

Vielleicht ist dieser Zustand der Ruhe das, was Liebe tatsächlich ist. Ich habe nämlich den Verdacht, dass Liebe etwas anderes ist, als wir gemeinhin glauben. Ich glaube nicht an die Licht und Liebe Version, denn ich habe nichts mehr gegen die Dunkelheit. 

Liebe schließt nichts aus. 

Ich begrüße und inkludiere alles was zu mir gehört, alle meine Gefühle, alle meine Anteile, alle meine Geschichten, alle meine Facetten. Meine Tiefen und meine Höhen, mein Licht und meine Dunkelheit. 

Gott sei dank, gab die Liebe mir den Raum ALLES zu sein. 

Gott sei dank, durfte ich mich in all dem erfahren. 

Gott sei dank, gab die Liebe mir den Raum in Freiheit zu entscheiden. 

Einen Raum in dem ich wählen darf, nachdem ich kennenlernen durfte, was alles möglich ist. 

Ich danke Gott für all das. Für alles was ich bin, war und sein werde. Auch wenn das schon wieder nur ein Konzept ist, denn möglicherweise ist da einfach immer nur dieses Ich bin. Jetzt. 

 

 

 

Wie kann ich andere auf ihrem Heilungsweg begleiten?

 

Ich bin da, mit offenem Ohr und offenem Herz. Mit allem was ich bin. 

Ich öffne den Raum für dich, für die Liebe, für Gott, für Christus, mit dem ich mich tief verbunden fühle und dann sehen wir was geschieht.

 

Ich gebe dir Sicherheit hinzusehen und zu fühlen, denn ich weiss wie das ist den Panzer zu öffnen. Ich bin da selbst durchgegangen. Ich kenne die Angst und ich weiss: du wirst nicht sterben! Du bist mutig und stark, sonst wärest du jetzt nicht geboren und sonst wärst du nicht bei mir. 

 

Heilung geschieht indem du dich fühlst. Indem du eins mit dir bist. Deine Seele, dein Geist mit deinem Körper.

 

Ich weiss, dass Heilung geschieht, wenn wir Gott einladen und aus dem Weg gehen. In diesem Moment erinnerst du dich an dich.

 

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